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Welche Schutzmaske ist die Richtige?
Auf der Suche nach einer Schutzmaske habe ich mich zwangsläufig mit der Effektivität von Mundschutzmasken auseinandergesetzt. Erschreckend, was dabei heraus kam.
Vor dem Hintergrund Corona, wie schütze ich mich selbst und Andere, habe ich mir die Frage gestellt, welche Schutzmaske die Richtige für mich ist. Da ich durch meine Lungenfibrose Risikopatient bin, möchte ich nicht nur Andere sondern auch mich selbst mit einer Schutzmaske schützen.
Die AHA + L + C Regeln waren während der Corona Pandemie ein sehr wirksamer Schutz vor Ansteckung und Weiterverbreitung von Covid-19. Doch auch nach der Pandemie bieten ein Teil dieser Regeln großen Schutz vor Ansteckung mit Erkältungs- oder Grippeviren. Besonders das H für Hygiene ist wichtig: Regelmäßiges Hände waschen oder bei Bedarf desinfizieren, sich nicht die Hände schütteln oder das Lüften von geschlossenen Räumen im Winter können einen Ansteckung verhindern.
Neue Studie: So gut schützet eine FFP2 Maske
Forscher des Göttinger Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation haben in einer Studie herausgefunden, dass das Ansteckungsrisiko bei nur ungefähr 0,1 Prozent liegt, wenn in geschlossenen Räumen eine FFP2 Maske getragen wird. Voraussetzung dafür ist, dass die FFP2 Maske richtig getragen wird. Dafür muss sie an allen Rändern gut anliegen und dicht abschließen. Selbst, wenn die Personen für 20 Minuten dicht beieinander stehen, liegt das Infektionsrisiko nur bei ungefähr 0,1 Prozent.
Trägt eine Person die Maske nicht korrekt erhöht sich das Ansteckungsrisiko bereits auf ungefähr 4 Prozent. Und wenn gar keine Maske getragen wird, liegt das Ansteckungsrisiko bereits nach wenigen Minuten bei fast 100 Prozent, auch wenn die Distanz zwischen den Personen 3 m beträgt.
„Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt“.
Eberhard Bodenschatz, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation
Das lässt meiner Meinung nach auch die gängigen Abstandsregeln von 1,5 m in der Innengastronomie, wo am Tisch keine Maske getragen werden muss, in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Welche Schutzmasken gibt es und worin unterscheiden sie sich?
Das Spektrum geht von selbst geschneiderten Alltagsmasken über chinesische Massenware (manchmal mehr manchmal weniger vertrauenserweckend) bis zu deutschen Markenprodukten mit sehr guten Filtereigenschaften zu relativ hohen Preisen. Aber eins nach dem anderen.
Alltagsmasken
Egal ob selbst genähte oder gekaufte Stoffmasken, sie bestehen meist aus mehreren Schichten Baumwolle. An den Seiten sind die Alltagsmasken mehr oder weniger offen und mit zwei Gummis rechts und links hinter dem Ohr festgeklemmt. So schmücken sie zur Zeit die Gesichter der Menschen in der Öffentlichkeit.
Alltagsmasken sind die Schutzmasken, die wir uns aus trendigen Stoffen selber nähen, in Bekleidungsgeschäften kaufen können oder mit aufgedruckten Logos und Sprüchen als Werbegeschenk bekommen.
Wie gut schützen Alltagsmasken?
- sind nicht zertifiziert, also niemand hat sie auf ihre Sicherheit hin überprüft.
- bestehen meistens aus zwei Lagen Baumwollstoff, der nicht sehr engmaschig gewebt ist
- schützen deine Mitmenschen und nicht dich selbst, das haben die Bundesregierung und auch das RKI bestätigt.
Es ist natürlich sehr wichtig auch alle Anderen zu schützen, doch mir reicht das nicht aus.
Medizinischer Mundschutz / OP-Schutzmasken
Diese meist blauen einfachen OP-Schutzmasken oder Hygienemasken kennen wir aus Krankenhäusern. Dort wird der medizinische Mundschutz zum Schutz der Patienten getragen, um die Verbreitung von Tröpfchen aus dem Mund-Nasen-Rachenraum zu verhindern. Das ist besonders im OP sehr wichtig, wo alles steril ist, damit die Patienten keine Infektionen bekommen.
Wie gut schützen der medizinische Mundschutz und die OP-Schutzmasken?
- ist zertifiziert nach DIN EN 14683, aber die Hersteller der Masken bestätigen, dass die OP-Schutzmasken nicht den Träger, sondern die Umgebung schützen.
- bestehen meistens aus mehreren Lagen Filtermaterial.
- haben an der oberen Kante des Mundschutzes einen Metallbügel, der das Vorbeiströmen der Atemluft an der Nase verhindern soll.
Meine Erfahrung mit Alltagsmasken und medizinischem Mundschutz:
Egal ob selbst genähte Alltagsmaske oder gekaufte OP-Maske, das Wichtigste ist doch, dass durch die Maske geatmet wird und nicht an den Rändern vorbei. Deshalb kann es besser sein, eine gut abschließende, selbst genähte Alltagsmaske zu tragen als eine dieser schlecht sitzenden OP-Masken. In Hessen muss unter anderem in Geschäften und in öffentlichen Verkehrsmitteln ab dem 23.01.2021 mindestens eine OP-Schutzmaske oder FFP2-Maske getragen werden.
Für mich kommen aber beide Maskentypen (Alltagsmaske und OP-Maske) nicht mehr infrage, da sie mir keinen sicheren Schutz bieten.
Arbeitsschutzmasken / FFP-Masken
Atemschutzmasken werden hergestellt, um den Träger vor Aerosolen, Rauch oder Feinstaub zu schützen. Sie sind in Deutschland (und Europa) in drei Schutzklassen eingeteilt: FFP1, FFP2 und FFP3.
Im Handel gibt es Atemschutzmasken mit der Bezeichnung KN95 (aus China) und N95 (aus USA). Die Bezeichnung N95 und KN95 ist auf den Masken aufgedruckt. Wenn die Schutzmasken zertifiziert sind, sind sie mit der europäischen Klasse FFP2 zu vergleichen. Die Mindestanforderungen an die Filterqualität, Dichtheit und Durchfluss der Masken sind vergleichbar.
Meine Erfahrung mit KN95 Masken aus China ist sehr ernüchternd gewesen. Alle KN95 Masken, die ich bisher kaufen konnte, hatten einen unangenehmen Geruch beim tragen. Wahrscheinlich waren die Masken nicht geprüft und zertifiziert. Wer also auf Nummer sicher gehen will, sollte von einem europäischen Hersteller kaufen.
Die Bundesregierung empfiehlt für die vulnerable Gruppe, also alle Personen über 60 Jahren oder Risikopatienten das Tragen einer FFP2-Maske. Im Dezember 2020 wurden jeweils 3 FFP2-Masken in Deutschland über die Apotheken kostenlos an die Bevölkerung verteilt.
Das war der Anlass für mich, das Thema etwas näher zu beleuchten. Ich habe mir die Frage gestellt, reicht mir diese FFP2-Maske oder will ich vielleicht doch lieber eine FFP3-Maske tragen. Also habe ich mich bei Prüfzentren und Herstellern von Atemschutzmasken schlau gemacht, um zu einer Entscheidung zu kommen.
FFP1, FFP2 und FFP3: wodurch unterscheiden sich die Schutzklassen?
Jede FFP-Schutzklasse ist für einen bestimmten Einsatzzweck gedacht. Sie unterscheiden sich also dadurch, wovor sie schützen. Für jede Schutzklasse ist auch genau angegeben, wie hoch die Undichtigkeit (Leckage) der Masken sein darf. Das gibt an, wie viel Prozent der Stoffe vor denen sie schützen sollen, trotzdem durch die Masken eingeatmet werden können. Außerdem gibt es die Masken mit und ohne Ventil zum Ausatmen. In der Tabelle kannst du die Unterschiede ganz einfach vergleichen.
FFP1 | FFP2 | FFP3 | |
schützt vor | ungiftigen Stäuben | giftigen, krebserregenden Stäuben und Aerosolen | giftigen, krebserregenden Stäuben und Aerosolen |
Typische Anwendung | Heu Getreide Mehl Zellstoff Gips Hausstaub Pollen | Weichholz Glasfasern Betonstaub Metall Kunststoffe Ölnebel Schimmel Bakterien der Risikogruppe 2 | Hartholz Asbest Dieselruß Bremsstaub radioaktive Stoffe Pilzsporen Viren und Bakterien der Risikogruppe 3 |
Abscheideleistung | 80% | 94% | 99% |
erlaubte Gesamtleckage im Mittel | 22 % | 8 % | 2 % |
Überschreitung des Arbeitsplatz-grenzwertes | 4-fach | 10-fach | 30-fach |
Meine Schutzmaske ist definitiv eine FFP3-Maske
Nachdem ich nun auf verschiedenen Herstellerseiten recherchiert habe und auch einige Hersteller angeschrieben habe, um den Maskentyp zu finden, der mich am besten vor Covid-19-Viren schützen kann, hat sich ganz klar bestätigt, dass nur eine Atemschutzmaske mit der Schutzklasse FFP3 wirksam vor Covid-19-Viren schützen kann. Dazu muss die Maske allerdings korrekt getragen werden. Das bedeutet, sie muss überall sehr gut am Gesicht anliegen. Bei Männern mit Vollbart zum Beispiel, der nicht komplett unter die Maske passt, gibt es Undichtigkeiten.
Nur FFP3-Masken schützen vor Coronaviren, denn das SARS-CoV-2-Virus ist ein Virus der Risikogruppe 3.
Die Regierung empfielt Masken der Schutzklasse FFP2. Eine FFP2-Maske zu tragen ist grundsätzlich besser, als dass Tragen einer medizinischen OP-Schutzmaske. Durch das Tragen einer FFP2-Maske kann die Ansteckungsgefahr gemindert werden. Die Virenlast für den Träger ist bei weitem nicht so hoch wie beim Tragen einer Alltagsmaske oder einer OP-Maske. Mir reicht dieser Schutz aber nicht aus. Ich werde auch weiterhin nur eine FFP3-Maske tragen.
Ausatemschutz ja oder nein?
FFP-Masken gibt es mit und ohne Ausatemventil. Das Ventil erleichtert dem Träger das Atmen, denn beim Ausatmen entweicht die Atemluft durch das Ventil. Sie bieten allerdings einen geringeren Schutz für die Umgebung, da die Luft ungefiltert durch das Ventil ausgeatmet wird.
Eine Schutzmaske mit Ausatemventil, die nur dich selbst schützt, ist meiner Meinung nach nur dann zu wählen, wenn du sicher bist, dass du nicht mit dem Coronavirus infiziert bist oder dir das Atmen auch ohne Maske oft schon schwerfällt, weil du eine Atemwegserkrankung hast. Wenn du also keine Vorerkrankung hast und deine Lungenfunktion in Ordnung ist, solltest du auf ein Ventil verzichten.
Und wenn du wissen möchtest, wie du deine Schutzmaske am besten reinigen oder desinfizieren kannst, dann lies hier weiter.
Zuletzt aktualisiert: 25.07.2022
Quellenangaben:
Wikipedia Atemschutzmaske
pure11
Bartels Rieger
Moldex
Uvex