StartErnährungWie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel enthalten Vitamine, Mineralstoffe und sonstige Nährstoffe. Doch welche Mittel sind wirklich notwendig und welche sind überflüssig?

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Viele Menschen nehmen täglich Nahrungsergänzungsmittel zu sich, um ernährungsbedingte Mängel auszugleichen. Aber ist das wirklich sinnvoll oder können sie sogar gesundheitsschädlich sein?

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel enthalten verschiedene Nährstoffe in konzentrierter Form. Das können Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, essenzielle Fettsäuren, Ballaststoffe und verschiedene Pflanzen- und Kräuterextrakte, wie zum Beispiel Ginseng, sein. Nahrungsergänzungsmittel gibt es in Form von Tabletten, Brausetabletten, Kapseln, Dragees, Pillen oder als dosierte Flüssigkeit. Zu den Nahrungsergänzungsmitteln zählen auch isotonische Getränke und Probiotika.

Nahrungsergänzungsmittel sollen durch ungünstige Ernährung entstandene Mängel ausgleichen. Sie sind keine Arzneimittel und sind weder zur Voreugung noch zur Behandlung von Krankheiten geeignet.

Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, deshalb gelten die Lebensmittelvorschriften der EU, um den Verbraucher vor Risiken zu schützen.

Wer benötigt Nahrungsergänzungsmittel?

Gesunde Personen, die sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, benötigen keine Nahrungsergänzungsmittel. Wer sich einseitig und ungesund ernährt kann das durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel nicht ausgleichen.

Studien belegen allerdings, dass weder erwachsene Männer und Frauen noch Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 17 Jahren ausreichend mit Vitamin D, Vitamin E und Folsäure versorgt sind.

Weitere Ausnahmen gelten für Menschen, die keine Milchprodukte vertragen. Hier kann es sinnvoll sein Kalzium zusätzlich einzunehmen. Oder für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere im 1. Trimester. Hier wird die zuätzliche Gabe von Folsäure empfohlen. Und bei veganer Ernährung ist oftmals die zusätzliche Aufnahme von Vitamin B12 notwendig. Auch bei strengen Diäten wird eine zusätzliche Einnahme von bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen empfohlen, ebenso bei älteren Menschen, die die aufgenommenen Nährstoffe nicht mehr so gut verarbeiten können.

Nahrungsergänzungsmittel sollten nur nach Abspache mit der Hausarztpraxis eingenommen werden.

Wie viele Nährstoffe braucht ein Mensch?

Viele verschiedene Faktoren spielen eine Rolle bei der Aufnahme von Nährstoffen, bei der Speicherung im Körper und bei der Verwertung. Außerdem bringt jede Person andere Voraussetzungen mit. Nicht nur Alter oder Gewicht spielen eine Rolle, sondern auch Umwelteinflüsse, der persönliche Lebensstil, Krankheiten oder Veranlagungen. Eine für alle Menschen geltende Aussage über die Menge der benötigten Nährstoffe gibt es nicht.

Daher legt die Deutsche Gesellschft für Ernährung e. V. (DGE) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr fest. Diese Referenzwerte sollen „bei nahezu allen gesunden Personen der Bevölkerung die lebenswichtigen metabolischen, physischen und psychischen Funktionen sicherstellen und vor ernährungsbedingten Gesundheitsschäden schützen“ (Zitat DGE). Die Referenzwerte gelten nur für gesunde Personen.

Welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll?

Nahrungsergänzungsmittel sind nicht grundsätzlich unnötig. Laut RKI haben 60 Prozent der Deutschen einen zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel. Das kann zu einem erhöhten Risiko für Arthrose und Osteoporose führen. Deshalb wird bei einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel die Einnahme von 1.000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D pro Tag empfohlen.
Folsäure wird für Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere im 1. Trimester empfohlen, um Fehlbildungen beim Kind zu verhindern und die Gabe von Vitamin B12 kann bei vegetrischer und veganer Ernährung sinnvoll sein.
Mit Jod angereichertes Speisesalz hat mitgeholfen, dass es in Deutschland kaum noch Menschen mit Jodmangel gibt.

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Welche Angaben müssen auf der Verpackung von Nahrungsergänzungsmitteln unbedingt drauf stehen?

Geregelt werden die Kennzeichnungspflichten in der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) und der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV).

Auf der Verpackung muss die Zutatenliste mit hervorgehobenen allergenen Zutaten abgedruckt sein, sowie das Mindesthaltbarkeitsdatum. Außerdem muss der Produktverantwortliche, also Hersteller, verpackendes Unternehmen oder Verkäufer mit Adresse angegeben sein. Fehlt eine dieser drei wichtigen Angaben, solltest du dieses Produkt nicht kaufen.

Darüber hinaus müssen die folgenden Angaben auf den Verpackungen von Nahrungsergänzungsmitteln drauf stehen:

  • Auf der Verpackung muss die Bezeichnung Nahrungsergänzungsmittel stehen.
  • Die Stoffkategorien müssen angegeben sein, die für das Präparat kennzeichnend sind. Zum Beispiel Vitamin-B-Komplex, Magensium oder Omega-3-Fettsäuren.
  • Die empfohlene tägliche Verzehrmenge in Portionen. Zum Beispiel 3 x täglich eine Tablette. Damit soll eine Überdosierung vermieden werden, aber gleichzeitig sichergestellt werden, dass die empfohlene Tagesdosis überhaupt eine Wirkung hat.
  • Es muss ein Warnhinweis auf der Verpackung stehen. Zum Beispiel: Die angegebene empfohlene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden.
  • Die Menge der Nährstoffe, die mit der empfohlenen täglichen Verzehrmenge aufgenommen werden. Zum Beispiel 1 Kaspel enthält 300 mg Magnesium.
  • Die Menge, die in der Packung enthallten ist. Zum Beispiel 40 Kapseln.
  • Es muss angegeben werden wie viel des empfohlenen Referenzwertes mit der täglichen Verzehrmenge aufgenommen wird. Zum Beipiel die tägliche Verzehrmenge enhält 50 % der empfohlenen Tagesreferenzmenge des Vitamins X oder des Mineralstoffs Y.
  • Außerdem darf folgender Hinweis nicht fehlen: Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie eine gesunde Lebensweise.
  • Auch ein Hinweis, dass die Produkte außerhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden müssen, darf nicht fehlen.

Nahrungsergänzungsmittel: Besteht die Gefahr der Überdosierung?

In Nahrungsergänzungsmitteln sind die Vitamine und Mineralstoffe in konzentrierter isolierter Form enthalten, deshalb besteht schnell die Gefahr einer Überdosierung. Wie immer macht die Dosis das Gift. Werden mehr Nährstoffe aufgenommen, als der Körper braucht, kann es schnell gesundheitlich bedenklich werden. In Deutschland gibt es bisher keinerlei Regelungen für Höchstmengen an Nährstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln.

Bei der Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen über die Nahrung ist eine Überdosierung kaum möglich, außer du isst zu häufig Leber oder nimmst zu viel Lebertran zu dir. Das führt zu einer Hypervitaminose, das heßt zu einer Vitaminübervorsorgung, in diesem Fall von Vitamin A.

Welche gesundheitlichen Schäden können durch überdosierte Nahrungsergänzungsmittel auftreten?

Bei Überdosierung von Vitaminen können folgende gesundheitlichen Probleme auftreten:

Vitamin A: Die Überdosierung von Beta-Carotin (Provitamin A) iat weniger problematisch, aber ein zu Viel an Vitamin A kann dem Knochenbau schaden, die Knochenstabilität nimmt ab. Bei Schwangeren kann es zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen und bei Rauchern kann das Risiko für Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ansteigen.

Vitamin B3 (Niacinsäure): Bei einer Übersosierung von Vitamin B3 kann es zu Durchfall und Bauchschmerzen kommen, zu Hautrötungen, Kopsfschmerzen, Blutdruckabfall und schlimmstenfalls zu einer Leberschädigung.

Vitamin B6: Bei einer dauerhaften Überdosierung kann es zur Gangunsicherheit durch Störungen der sensiblen Nerven kommen.

Vitamin B12: Ein Vitamin B12-Mangel entsteht über einen langen Zeitraum und besonders ältere Menschen sind davon betroffen. Auch bei vegetarischer oder veganer Ernährung kann es zu einem Mangel kommen. Vor der Einnahme von Vitamin-B12-Präparaten solltest du allerdings unbedingt eine Bllutuntersuchung machen lassen. Viele im Handel erhältliche B12-Präparate sind vielfach überdosiert. B12 ist ein wichtiger Wachstumsfaktor für Zellen, aber auch für Krebszellen. Vitamin B12 kann keinen Krebs auslösen, aber das Wachstum bisher unentdeckter Vorstufen bechleunigen.

Vitamin D: Eine zu hohe Gabe von Vitamin D hat einen erhöhten Kalziumspiegel zur Folge. Dadurch kann es zu Übelkeit, Kopfschmerzen, Verkalkungen, Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche sowie Nierensteinen und sogar zu einer dauerhaften Schädigung der Nieren kommen.

Vitamin E: Dauerhaft hohe Dosierungen führen zu erhöhter Blutungsneigung, insbesondere wenn gleichzeitig Medikamente eingenommen werden, die die Gerinnung des Blutes hemmen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung kann sich auch das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

Bei der Überdosierung von Mineralstoffen wurden diese gesundheitlichen Schäden beobachtet:

Folsäure: Sollten sich im Darm Vorstufen von Krebs gebildet haben, kann Folsäure das Wachstum der bösartigen Krebszellen fördern.

Kalium: Eine Überdosierung kann zu einem erhöhten Kaliumspiegel (Hyperkaliämie) kommen. Muskellähmungen und unter Umständen Herzrhythmusstörungen sind die Folge.

Kupfer: Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Kupfer enthalten ab. Kupfer kann die Leber schädigen.

Omega-3 (DHA und EPA): Omega-3-Fettsäuren mariner Herfkunft in Algenöl oder Fischöl kann für Betroffene mit Herzerkrankungen das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen.

Vor und während einer Chemotherapie oder einer Bestrahlung können Nahrungsergänzungsmittel das Rezidivrisiko erhöhen. Auch hier gilt: Zuerst Rücksprache mit den behandelden Ärzten halten.

Nahrungsergänzungsmittel für Kinder nur nach Rücksprache mit der Kinderarztpraxis

Die Verbraucherzentralen haben Nahrungsergänzungsmittel speziell für Kinder getestet und die meisten Produkte sind zu hoch dosiert. Die Verpackungen der Präparate sind bunt und kindgerecht gestaltet und die Nährstoffe werden unter anderem als Brausebonbons und Gummibärchen angeboten, so dass sie von Kindern gerne genommen werden. Solltest du einen Vitaminmagel oder Nährstoffmangel bei deinem Kind vermuten, solltest du auf jeden Fall zuerst deine Kinderarztpraxis aufsuchen.

Sind Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke besser?

Leider nein. Nahrungsergänzungsmittel, die in Apotheken angeboten werden, erwecken oftmals den Anschein besonders geprüft zu sein, doch das ist nicht der Fall. Sie sind nicht besser oder schlechter als Nahrungsergänzungsmittel, die du in Drogerien oder in Lebensmittelmärkten kaufen kannst. Du kannst dich in der Apotheke zwar beraten lassen, aber das ersetzt nicht den kritischen Blick auf die Zutatenliste.

Fazit:

Ein gesunder Mensch kann seinen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und sonstigen Nährstoffen in der Regel über die Nahrung decken. Mit einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung ist eine schädliche Überdosierung von Nährstoffen kaum möglich, außer durch den Genuss von zu viel Leber oder Lebertran (Übervorsorgung von Vitamin A).

Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel und können keine Krankheiten heilen oder Krankheiten vorbeugen.

Bei einem Verdacht auf einen Mangel an Nährstoffen solltest du zuerst deine Hausarztpraxis aufsuchen, damit eine tatsächliche Unterversorgung geprüft werden kann. So können mögliche Wechselwirkungen von Nahrungsergänzungsmittel mit Medikamenten ausgeschlossen werden und es wird sicher gestellt, dass die Präparate keine gesundheitlichen Schäden auslösen.

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Quellen:

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
RKI – Bundesgesundheitssurvey 1998
Robert Koch Institut
Bundeszentrum für Ernährung
Nationale Verzehrstudie II (Bundesforschungsinsitut für Ernährung und Lebensmittel 2008)

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