StartGesundheitSpirulina – Wundermittel oder völlig sinnlos?

Spirulina – Wundermittel oder völlig sinnlos?

Spirulina wird als Superfood bezeichnet und soll vielen Krankheiten vorbeugen. Doch hilft es wirklich oder ist es völlig sinnlos? Die Antworten liest du hier.

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Was ist Spirulina?

Spirulina ist eine Cynaobakterie, die früher auch als Blaualge bezeichnet wurde. Deshalb liest man oft auch noch blaues Spirulina oder blaues Spirulinapulver. Die Cyanobakterie kommt in flachen tropischen und subtropischen Gewässern vor, die einen hohen Salzgehalt haben. Heimisch ist sie vor allem in Südostasien, Mittelamerika, Afrika und Australien.

Spirulina für die Produktion von Nahrungsergänzungsmitteln wie Spirulinatabletten oder Spirulinapulver wird in großen Aquakulturen angebaut.

Als Nahrungsergänzungsmittel wird es in Form von Tabletten und Presslingen oder als Pulver sowie als Flocken angeboten

Spirulina – Wundermittel oder nur heiße Luft?

Für Spirulina wird mit Begriffen wie Superfood oder Wunderalge geworben. Es soll überaus eiweißreich sein und viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe enthalten, vor allem die Vitamine des B-Komplexes sowie reichlich Magnesium und Eisen oder Pflanzenstoffe wie Chlorophyll. Die genauen Angaben zu den Nährstoffen findest du weiter unten.

Die Werbung spricht Spirulina unzählige positive Wirkungen zu. Dazu zählen:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der Blutfettwerte
  • Senkung des Blutdrucks
  • Verhinderung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Milderung allergischer Reaktionen
  • Schutz vor Virusinfektionen, zum Beipsiel HIV oder Herpes
  • Schutz vor Krebserkrankungen
  • Verlangsamung des Alterungsprozesses
  • Vorbeugung und Behandlung von Schmerzerkrankungen
  • Verbesserung von Leberschäden
  • Unterstützung bei der Gewichtsabnahme
  • Vitamin B12 und Proteinlieferant bei veganer Ernährung

Wer gründlich sucht, wird sicherlich noch weitere werbewirksame Versprechungen finden.

Es gibt bisher allerdings keinerlei große und belastbare Studien, die irgendeine dieser Aussagen tatsächlich bestätigen. Einige wenige durchgeführte Untersuchungen an Zellkulturen und Tieren lassen keine Rückschlüsse auf den Menschen zu. Kleinere Humanstudien wurden entweder in Zusammenhang mit einer kalorienreduzierten Diät oder einem begleitenden Sportprogramm durchgeführt, sodass eine Gewichtsreduktion oder die Verbesserung der Blutfettwerte nicht eindeutig auf die Spirulina Algen zurückgeführt werden kann. Möglich ist ein Hunger stillender Effekt durch das enthaltene Eiweiß, was aber auf Grund der geringen Menge eher zweifelhaft ist.

Ist Spirulina bei veganer Ernährung sinnvoll?

Spirulina wird häufig als sehr gute natürliche Vitamin B12 Quelle angepriesen, da Vitamin B12 hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt und deshalb bei veganer Ernährung alternative Quellen ausgesprochen wichtig sind.

Allerdings ist das in Spirulina enthaltene Vitamin B12 für den Menschen größtenteils nicht verwertbar. Deshalb ist es auch für vegan Essende völlig nutzlos.

Auch als Eiweißquelle ist es bei veganer Ernährung komplett zu vernachlässigen. Getrocknetes Spirulina enthält zwar auf 100 g fast 60 g Eiweiß, aber bei einer empfohlenen Tagesdosis von zum Beispiel 4 Tabletten mit insgesamt 4.500 mg Spirulina liegt der Eiweißgehalt bei nur 2.700 mg. Das sind gerade einmal 2,7 g. Genau so viel Eiweiß wie zwei Esslöffel Haferflocken enthalten.

Fazit: Da das in Spirulina enthaltenen Vitamin B12 zu fast 80 Prozent für den Menschen nicht nutzbar ist und auch die enthaltenen Menge an Proteinen eher bedeutungslos ist, hat Spirulina bei veganer Ernährung kaum einen positiven Effekt.

Hat Spirulina Nebenwirkungen?

Es können Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten auftreten, zum Beispiel mit Antidiabetika und Immunsuppressiva sowie Gerinnungshemmern / Blutverdünnern.
Außerdem besteht die Möglichkeit, dass manche Menschen allergisch reagieren können.
Menschen die an der angeborenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie (PKU) leiden, sollten Spirulinapulver, Spirulinatabletten sowie alle weiteren Spirulina Produkte meiden, da Phenylalanin enthalten ist, das die Krankheit verschlimmern kann.

Spirulina kann Schwermetalle binden, also auch das Eisen aus der Nahrung. Wer häufig Spirulina als Nahrungsergänzung einnimmt läuft Gefahr einen Eisenmangel zu entwickeln.

Für Spirulina gibt es keine Qulitätsstandards. Bei einigen Produkten wurden Belastungen mit Toxinen und Schwermetallen wie Blei, Cadmium und Quecksilber, durch die Verschmutzung des Wassers im Zuchtbecken, nachgewiesen. Außerdem wurden bei Kontrollen krebserregende aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), radioaktive Bestrahlung bei Produkten aus Asien oder das krebserregende Pestizid Ethylenoxid gefunden.

Es kann bei der Produktion in offenen Systemen auch zu Verunreinigungen mit Grünalgen oder Darmbakterien über Vogelkot kommen. Außerdem können kleine Lebewesen wie Wasserflöhe mit verarbeitet werden.

Worauf solltest du beim Kauf von Spirulina Produkten achten?

In unserem Artikel Nahrungsergänzungsmittel findest du alle Angaben, die auf der Verpackung des Spirulina Produktes angegeben sein müssen.

Auf den Kauf von Produkten aus Asien solltest du auf jeden Fall verzichten, da sie nicht nur qualitativ schlechter sind, sondern nach wie vor eine radioaktive Strahlung nicht ausgeschlossen ist. Entscheide dich für ein in Deutschland hergestelltes Produkt.

Produkte aus geschlossenen Systemen gelten als sicherer, da hier die Kontamination mit anderen Stoffen so gut wie ausgeschlossen ist. Seriöse Firmen machen dazu transparente Angaben.

Welche Inhaltsstoffe sind in Spirulina enthalten?

Getrocknetes Spirulina enthält laut Bundeslebensmittelschlüssel folgende Inhaltsstoffe pro 100 g:

Hauptnährstoffe
– 374 Kalorien (1564 Kilojoule)
– 59,78 g Eiweiß
– 4,07 g Fett
– 20.21 g Kohlenhydrate
– 3,45 g Ballaststoffe
– kein Cholesterin

Vitamine
– 1821 µg Folsäure
– 1,89 mg Vitamin B1
– 3,28 mg Vitamin B2
– 0,32 mg Vitamin B6
– 5,02 mg Vitamin C
– 2,96 mg Pantothensäure
– 2,00 µg Biotin (Vitamin B7 auch Vitamin H genannt)
– 3651 µg ß-Carotin

Mineralstoffe und Spurenelemente
– 839 mg Natrium
– 1092 mg Kalium
– 910 mg Magnesium
– 637 mg Calcium
– 19,8 mg Eisen
– 101 mg Phosphor
– 1821 µg Kupfer
– 10,03 mg Zink
– 111 mg Chlorid
– 910 µg Fluorid
– 456 µg Jodid
– 4561 µg Mangan
– 455000 µg Schwefel

Magnesium – Diese Lebensmittel enthalten Magnesium

Alles über Magnesium: Magnesiummangel, den täglichen Bedarf, Dosierung und Überdosierung sowie magnesiumhaltige Lebensmittel.

Quellen:
Bundeslebensmittelschlüssel 3.02 für getrocknetes Spirulina
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Klartext Nahrungsergänzung
Stiftung Warentest: Testergebnisse für Algenpräparate

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