Seit vielen Jahren hatte ich keine Erkältung mehr. Ist das Zufall oder kannst du tatsächlich etwas dafür tun, gesünder durch den Winter zu kommen? Weiter unten erfährst du alles, was du über eine Erkältung wissen musst: Ansteckung mit Viren oder Bakterien, Inkubationszeit, Symptome, Dauer und Häufigkeit von grippalen Infekten, Komplikatonen, Medikamente und den Unterschied zwischen Erkältung und Grippe.
Inhaltsverzeichnis
Warum wir so lange keine Erkältung hatten
Seit 14 Jahren bereichern ein Border Collie und ein Border Collie Mix unsere Familie. Seitdem bin ich drei Mal täglich mit beiden Hunden an der frischen Luft. Im Sommer und im Winter, bei Hitze und bei Kälte sowie bei Sonnenschein und bei Regen. Seitdem hatte ich keine Erkältung mehr (schnell auf Holz klopfen), keinen Schnupfen, keinen Husten und auch keine Halsschmerzen. Begünstigt wird das natürlich dadurch, dass ich im Homeoffice arbeite und daher keinen persönlichen Kontakt zu erkälteten Kollegen habe und auch nicht mit überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin.
Außerdem ist mein Mann an einer Lungenfibrose erkrankt und muss sich besonders vor Infektionen der Atemwege schützen. Jede Erkältung erfordert die Gabe eines Antibiotikums, um eine Lungenentzündung zu verhindern. Eine Lungenentzündung kann die Lebenserwartung von an Lungenfibrose Erkrankten verkürzen und die Lebensqualität verschlechtern. Daher vermeiden wir bereits seit seiner Diagnose während der kalten Jahreszeit Situationen, in denen viele Menschen zusammen kommen und direkte Kontakte mit Erkälteten, soweit das möglich ist. Außerdem haben wir schon vor Corona besonders auf die richtige Handhygiene geachtet.
Du kannst nicht jedem grippalen Infekt aus dem Weg gehen, doch durch die konsequente Handhygiene, das bewusste Vermeiden von großen Menschenansammlungen im Winter und ein starkes Immunsystem wirst du dich nicht so oft erkälten oder weniger starke Symptome haben.
Erklärvideo: Die AHA + L + C Regeln
Die AHA + L + C Regeln waren während der Corona Pandemie ein sehr wirksamer Schutz vor Ansteckung und Weiterverbreitung von Covid-19. Doch auch nach der Pandemie bieten ein Teil dieser Regeln großen Schutz vor Ansteckung mit Erkältungs- oder Grippeviren. Besonders das H für Hygiene ist wichtig: Regelmäßiges Hände waschen oder bei Bedarf desinfizieren, sich nicht die Hände schütteln oder das Lüften von geschlossenen Räumen im Winter können einen Ansteckung verhindern.
Was ist eine Erkältung?
Eine Erkältung wird auch als grippaler Infekt bezeichnet und ist eine Infektion der oberen Atemwege. Die Infektion wird durch Viren, meist Rhinoviren ausgelöst, die die Schleimhäute der oberen Atemwege befallen.
Welche Viren verursachen Erkältungen?
Es gibt ungefähr 200 verschiedene bekannte Virenarten die eine Erkältung verursachen können. Meistens sind es allerdings Rhinoviren, die für den grippalen Infekt sorgen. Weitere Auslöser sind zum Beispiel Adenoviren, Coronaviren oder Coxsaxckie-Viren.
Wie bekommst du eine Erkältung?
Eine Erkältung wird durch Tröpfcheninfektion oder durch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen.
- Tröpcheninfektion
Durch Husten und Niesen gelangen die Viren in die Luft und können so von anderen Personen eingeatmet werden. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr, wenn sich sehr viele Menschen in geschlossenen Räumen aufhalten. - Schmierinfektion
Die Viren gelangen durch Hände schütteln direkt von Mensch zu Mensch, aber auch indirekt über das Berühren von zum Beispiel Türgriffen, Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmittel oder Einkaufswagen und Bezahlsystemem im Handel. Berührst du einen mit Viren belasteten Gegenstand und fasst dir anschließend ins Gesicht können die Viren über die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen in deinen Körper gelangen.
„ZIEH LIEBER EINEN SCHAL AN, DAMIT DU DICH NICHT ERKÄLTEST.“
Jeder hat gut gemeinte Ratschläge wie diesen schon mit auf den Weg bekommen. Aber was ist wirklich dran an diesem Mythos?
Kannst du durch Kälte eine Erkältung bekommen?
Kälte kann eine Erkältung begünstigen, aber nicht auslösen. Dazu ist immer eine Infektion mit Erkältungsviren notwendig.
Warum erkältest du dich im Winter öfter als im Sommer?
Durch die Heizungsluft in Innenräumen während der kalten Jahreszeit trocknen die Schleimhäute aus und Viren können so leichter in den Körper eindringen.
Außerdem halten wir uns im Winter öfter mit vielen Menschen in geschlossenen Räumen auf. Dort können die Viren über Tröpfcheninfektion ganz einfach von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.
Solange die Körpertemperatur bei ca. 37 Grad Celsius liegt können wir uns gut gegen Erkältungsviren wehren. Bei Kälte ziehen sich allerdings die Blutgefäße zusammen und die Nase und der Rachenraum werden schlechter durchblutet. Dadurch, dass dann weniger Abwehrzellen auf die schlecht durchbluteten Schleimhäute gelangen, können die Viren leichter über die Schleimhäute in den Körper gelangen.
Wie kannst du einer Erkältung vorbeugen?
Ein starkes Immunsystem ist im Winter besonders wichtig. Was du dafür tun kannst erfährst du hier.
Regelmäßiges und gründliches Händewaschen reduziert die Virenmenge an den Händen um 99,9 %.
Mit den Händen möglichst nicht ins Gesicht fassen, denn so gelangen die Viren von den Händen auf die Schleimhäute von Rachen, Nase und Augen.
Welche Erkältungssymptome gibt es?
Bei einer Erkältung sind die oberen Atemwege betroffen. Du fühlst dich zuerst müde und abgeschlagen, im Hals kratzt und schmerzt es und deine Nase ist verstopft. Die Symptome verstärken sich langsam und es kann Husten, Schnupfen oder Heiserkeit dazu kommen. Die Symptome einer Erkältung sind nicht jedes Mal gleich, sie können in unterschiedlichen Kombinationen vorkommen. Auch leichtes Fieber als Abwehrreaktion des Körpers ist möglich. Bei Kindern können auch Ohrenschmerzen zu den Symptomen zählen.
Muss man mit einer Erkältung zum Arzt?
Nein, nicht mit jeder Erkältung müssen Erwachsene sofort zum Arzt gehen. Es gibt aber einige Gründe, die dafür sprechen, unbedingt die Hausärztin oder den Hausarzt aufzusuchen:
- wenn die Symptome nach einer Woche immer noch nicht besser geworden sind,
- bei starken Schmerzen, besonders bei starken Halsschmerzen oder Ohrenschmerzen,
- bei Fieber über 39 Grad Celsius (könnte ein Symptom für eine Grippe sein),
- wenn du außergewöhnlich müde und schlapp bist (könnte ein Symptom für eine Grippe sein),
- bei Atemnot (könnte ein Symptom für eine Lungenentzündung sein),
- und Arbeitnehmer, die eine Krankschreibung für den Arbeitgeber benötigen.
Mit Säuglingen und Kleinkindern sollten Eltern lieber einmal mehr als einmal zu wenig zum Arzt gehen. Das gilt auch für Schwangere, Senioren, chronisch Kranke und Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr.
Gibt es sinnvolle Medikamente bei Erkältung?
Bei einer Erkältung ist es nicht unbedingt notwendig Medikamente einzunehmen. Die Symptome verschwinden in der Regel auch ohne die Gabe von Medikamenten wieder. Es gibt allerdings eine Vielzahl von Medikamenten, die die Symptome erleichtern. Viel Ruhe und Schlaf helfen bei der Erholung, außerdem ist es wichtig viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auf Rauchen und alkoholische Getränke hingegen solltest du verzichten.
Achtung: Für Säuglinge und Kleinkinder sind Erkältungssalben oder Mittel zum Inhalieren mit ätherischen Ölen tabu. Ätherische Öle enthalten Menthol. Menthol und andere ätherische Öle können bei Säuglingen und Kleinkindern zum Atemstillstand führen. Kindern bis zum Teenageralter sollten Fieber senkende und Schmerz lindernde Medikamente nur nach Rücksprache mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt einnehmen. Auch für Schwangere gilt: Keine Medikamente, auch keine pflanzlichen Mittel ohne Rücksprache mit Arzt oder Apotheker einnehmen.
Kann es bei einer Erkältung Komplikationen geben?
Ja, bei einer Erkältung kann durch das geschwächte Immunsystem eine zusätzliche Infektion durch Viren, aber auch durch Bakterien entstehen. Dann kann aus einem viralen Infekt durch verschiedene Bakterien eine Bronchitis, eine Nasennebenhöhlenentzündung oder sogar eine Lungenentzündung oder Herzmuskelentzündung entstehen.
Personen mit chronischen Vorerkrankungen, Raucher und Kleinkinder können von einem schweren Verlauf eines grippalen Infektes besonders betroffen sein.
Wenn du dich mit einer Erkältung nicht ausreichend schonst, sondern unterstützt durch Medikamente weiterhin zur Arbeit gehst oder gar trotz Erkältungssymptomen Sport treibst, kann dein Immunsystem mit der Abwehr der Erreger überfordert sein. Auch dann kann es zu Folgeerkrankungen kommen.
Wie lang ist die Inkubationszeit bei einer Erkältung?
Die Inkubationszeit ist der Zeitraum zwischen Ansteckung und dem Auftreten der ersten Erkältungssymptome. Die ersten Symptome können bereits nach 12 Stunden auftreten, es kann aber auch bis zu drei Tagen dauern bis du dich nach einer Ansteckung erkältet fühlst. Wenn du dich mit Erkältungsviren angesteckt hast, musst du nicht auf jeden Fall krank werden. Das hängt von der Menge der Viren ab und ob dein Immunsystem stark genug ist und die Viren abwehren kann. Dann bleibst du gesund.
Wann ist man bei einer Erkältung ansteckend?
Ansteckend ist man bereits ein bis zwei Tage bevor die ersten Erkältungssymptome auftreten. Daher kannst du bereits bevor du dich erkältet fühlst, andere unwissentlich anstecken. Wenn dann die ersten Symptome auftreten ist man in den ersten drei Tagen besonders ansteckend. Wie lange man insgesamt ansteckend ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es gibt mehrere Faktoren, die dabei eine Rolle spielen. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können länger ansteckend sein als Menschen mit einem starken Immunsystem. Es kommt auch auf die Art des Erregers an und ob man sich mit diesem Erreger das erste Mal ansteckt oder bereits schon einmal am selben Erreger erkrankt war.
Wie lange dauert eine Erkältung?
Die Dauer einer Erkältung ist von Mensch zu Mensch verschieden. In der Regel sollten sich die Symptome nach drei bis sieben Tagen bessern und nach spätestens zwei Wochen solltet du wieder beschwerdefrei sein. Nur der Husten ist oft hartnäckiger und kann noch einige Wochen länger anhalten. Sollte der Husten auch dann nicht besser werden empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung.
Wie oft kann man sich erkälten?
Für Erwachsene sind zwei bis vier grippale Infekte pro Jahr normal. Im Gegensatz zu Erwachsenen erkälten sich Kinder sehr viel häufiger. Sie können bis zu 10 Mal pro Jahr Husten und/oder Schnupfen bekommen, ohne dass du dir Sorgen machen musst. Im Winter, wenn es kalt und nass draußen ist, sind wir viel anfälliger für Erkältungen als im Sommer.
Wie unterscheidet sich ein grippaler Infekt von einer Grippe?
Nicht immer lässt sich ein grippaler Infekt, also eine Erkältung ganz klar von der Grippe (Influenza) unterscheiden. Eine Erkältung beginnt normalerweise schleichend, die Symptome werden zunehmend stärker. Im Gegensatz dazu treten die Symptome der Grippe ganz plötzlich auf. Bei einer Grippe kommt es meist auch zu starken Kopf- und Gliederschmerzen und das Fieber ist deutlich höher als bei einem grippalen Infekt.
Der Krankheitsverlauf einer Erkältung oder einer Grippe ist bei jedem Menschen anders. Manchmal ist ein Nasen- oder Rachenabstrich nötig, um eine eindeutige Diagnose stellen zu können.
Gegen Grippe kannst du dich jedes Jahr im Spätherbst impfen lassen, gegen eine Erkältung allerdings nicht, da es zu viele verschiedene Erreger gibt.
Die wichtigsten Unterschiede zwischen Erkältung, Grippe und Corona
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel kann einen Arztbesuch nicht ersetzen, er dient nicht zur Selbstdiagnose oder zur Selbtbehandlung.
Quellen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Robert-Koch-Institut
Stiftung Gesundheitswissen